Therapie
Ein Lese-Rechtschreibtraining beinhaltet das Üben des Lesens und Rechtschreibens - jedoch strukturiert, mit geeigneten Methoden und eingebettet in einen wohlüberlegten Plan und unter Berücksichtigung der psychischen Situation des Kindes. Lese- und Rechtschreibprobleme sind sehr stabil und können ohne Behandlung an Schwere zunehmen. Nur in einer Einzeltherapie kann die LRS – TherapeutIn gezielt auf die individuelle Situation des Kindes eingehen.
In einer effizienten symptomorientierten Förderung lernen legasthene Kinder
- an ihren Defiziten zu arbeiten
- die Lesekompetenz zu stärken sowie die Rechtschreibung zu verbessern
- den Selbstwert zu steigern und
- die Motivation zu erhöhen bzw. zu erhalten
Die Lese-Rechtschreibstörung ist nicht „heilbar“, aber überwindbar. Realistische Erwartungen vermeiden unnötige Enttäuschungen.
Der Erfolg einer symptomorientierten LRS-Förderung konnte in mehreren Evaluationsstudien nachgewiesen werden. Allerdings treten Lernfortschritte langsam ein und nur intensive Übungen über einen langen Zeitraum lassen einen relevanten Lernzuwachs erwarten.
Auch wenn bei entsprechender Förderung deutliche Fortschritte erreicht werden können, bleiben oft Schwächen, insbesondere in der Rechtschreibung, bis ins Erwachsenenalter bestehen. Daher ist es auch wichtig, dass das Kind lernt, seine Schwächen anzunehmen und damit umzugehen.
Unterstützung der Eltern im Umgang mit den LRS-Problemen des Kindes
Eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung eines lese-rechtschreibschwachen Kindes kommt den Eltern und der Familie zu. Die mangelnden Rechtschreibleistungen liegen nicht in unzureichendem Üben, Faulheit, mangelnder Anstrengungsbereitschaft oder gar Dummheit begründet. Eltern und LehrerInnen müssen deshalb über die spezifischen Hintergründe der Störung informiert sein, um so Verständnis für die Situation des Kindes zu entwickeln. Vor allem Eltern sollten sich als die wichtigste Stütze ihres Kindes betrachten, denn die größte Belastung für das legasthene Kind sind enttäuschte Eltern!
Zusammenarbeit mit der Schule und anderen Fachkräften
PädagogInnen spielen eine wichtige Schlüsselstelle bei der Förderung eines lese-rechtschreibschwachen Kindes. Die Zusammenarbeit zwischen Schule und LRS-TherapeutIn hilft den betroffenen Kindern. Insbesondere ist es für die Motivation und den Selbstwert des Kindes wichtig, dass LehrerInnen die individuellen Fortschritte anerkennen, die das Kind in der Therapie erlangt (und dass diese wichtigen Bezugspersonen nicht nur die Defizite im Vergleich zur Klassenleistung sehen). Umgekehrt profitiert auch die therapeutische Fachkraft von Informationen aus der Schule über die Lese- und Rechtschreibentwicklung des Kindes im Klassenverband.
Stabilisierung des Kindes in seiner psychosozialen Situation
Das häufig erlebte Versagen in der Schule, aber auch mangelnde Unterstützung in der Familie kann zur Ausbildung einer Sekundärsymptomatik und zu geringer Motivation führen. Das Erleben von Fortschritten und Lob wirkt dem negativen Selbstkonzept und dem geringen Selbstwertgefühl entgegen.
Jedes Kind hat Stärken! Insbesondere ein legasthenes Kind darf nicht auf seine Schwächen reduziert werden! Seine Stärken sind in den Vordergrund zu stellen und zu fördern.