Erscheinungsbild

Die Dyskalkulie zeigt sich in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen, oftmals sind aber bestimmte Muster in Abhängigkeit der Entwicklungsstufe des Kindes, vom Vorschul- bis ins Schulalter, erkennbar. Nachstehend sind einige Auffälligkeiten aufgelistet:

Des Weiteren zeigen sich Schwierigkeiten:

Zu Sekundärsymptomen kann es kommen, wenn den Rechenschwierigkeiten nicht entgegengewirkt und dem Kind mit seiner Problematik kein Verständnis entgegengebracht wird. Viele betroffene Kinder müssen erfahren, dass sie trotz stundenlangen Übens zu keinem Erfolgserlebnis kommen. Ständige Frustrationserlebnisse nagen zwangsläufig am Selbstbewusstsein des Kindes. Als Folge davon können dann Schulunlust, Rechenangst, psychosomatische Beschwerden bis hin zum generellen Schulversagen auftreten.

Früherkennung

Die wichtigsten Mengen und Zahlverarbeitungsstrategien können bereits gut vor der Schule "geübt" werden - bei vielen Kindern werden Sie die folgenden Tipps umgesetzt sehen, ohne dass sie je jemand dazu aufgefordert hat. Kinder beobachten, entdecken, imitieren. Wenn Sie bei Ihrem Kind jedoch wenig Interesse und Engagement dazu sehen, probieren Sie einfach einmal verschiedene Strategien.

Übungen für die Schule und zu Hause:

a) Zählen lassen

Bieten Sie dem Kind interessante Zählmaterialien, zählen Sie gemeinsam und begrenzen Sie nicht - lassen Sie das Kind die Unendlichkeit des Zahlenraums entdecken!
Nehmen Sie von Beginn an die Finger mit ins Spiel (wie viele Finger hast  du an der Hand - wie viele habe ich an der Hand?)
Prinzip der "1zu1-Zuordnung": Manchmal stimmen die Zeigegesten mit dem Finger und das gesprochene Zahlwort (noch) nicht überein. Dann empfiehlt sich das Üben des "synchronen Sprechens und Handelns": Lassen Sie das Kind aus der geschlossenen Faust einzelne Finger vom linken kleinen Finger bis zum rechten kleinen Finger "ausklappen". Dazu sprechen die Kinder das Zahlwort - synchron und exakt mit der Bewegung ("Eins - Finger gleichzeitig ausklappen"). 

Prinzip der "Irrelevanz der Zahlenfolge": Dieses Prinzip ist gut mit unübersichtlichen Mengen zu demonstrieren: Zeigen Sie dem Kind, wie es so zählen kann, dass es sicher ist, etwas bereits "gehabt zu haben", damit es nicht erneut gezählt werden muss:

b) Anzahl und Reihenfolge

Ihr Kind zählt ein und dieselbe Menge immer und immer wieder? Meist ist der Grund die Lust am Zählen, manchmal aber, weil das Prinzip der Kardinalität noch nicht ganz klar ist: Die zuletzt gezählte Einheit ergibt die Anzahl. Einfache Übungen dazu: Zählen Sie mit dem Kind einfache Mengen (z.B. Knöpfe). Geben Sie eine bestimmte Menge in ein Säckchen. Fragen Sie nach: "Wie viele sind nun drin?", wenn sich das Kind unsicher ist, lassen Sie die Menge noch einmal zählen, nennen Sie die Summe noch einmal und verschließen Sie das Säckchen mit den Knöpfen. Fragen Sie wieder: "Wie viele sind nun drin?", bei Bedarf öfter (an mehreren Tagen mit verschiedenen Mengen) wiederholen. Reihen Sie Knöpfe oder Steine oder Ähnliches auf (ca. 8-10 Stück). Zählen Sie die Knöpfe gemeinsam. Benennen Sie den ersten Knopf (das ist der erste). Benennen Sie gemeinsam den zweiten usw. bis zum letzten. Danach zählen Sie wieder (wie viele sind es insgesamt?).

Ähnlich können Sie mit den Fingern vorgehen: Legen Sie die Hände auf den Tisch, Daumen zueinander schauend, zählen Sie von links nach rechts durch (eins, zwei, drei,..). Heben Sie abwechselnd einen Finger und benennen Sie die Ordnung (das ist der erste Finger, das ist der zweite Finger,...).
Wählen Sie Knöpfe / Stäbe mit unterschiedlicher Größe. Lassen Sie diese vom Kind der Größe nach ordnen. Ablauf:

c) Vergleichen

Viele junge Kinder machen Vergleiche anhand des Raumes, den Mengen einnehmen - 10 kleine Kugeln auf engem Raum sind für diese Kinder "weniger" als 6 große Kugeln  oder 6 Kugeln auf einer großen Fläche verteilt. Auch diesen kleinen "Irrtum" kann man üben. Voraussetzung ist das 1:1 - Prinzip (siehe oben). Nehmen Sie dafür zunächst Objekte, die sich gleichen (z.B. lauter blaue Knöpfe). Legen Sie 2 Mengen (z.B. jeweils 4) ungeordnet vor das Kind.  Fordern Sie auf: "Lege diese Knöpfe (erster Haufen) in eine Reihe". Danach: "Lege nun die Knöpfe vom zweiten Haufen in eine Reihe. Achte darauf, dass die obere und untere Reihe gleich ausschaut (2 parallele Reihen)." Lassen Sie nun die Mengen separat zählen (wie viele sind in der ersten Reihe, wie viele sind in der zweiten Reihe?). Erklären Sie: "Nun sind es gleich viele". Geben Sie einen Knopf in der oberen Reihe weg: "Jetzt sind hier weniger. Um eins ist hier weniger. Hier (untere Reihe zeigen) sind nun mehr. Um eins ist hier mehr." Wiederholen Sie dieses Spiel oftmals und lassen Sie auch das Kind operieren.

d) Schätzen

Kinder können oft kleine Mengen gut benennen, bei größeren Mengen ist die Bezeichnung manchmal einfach "viel". Das so genannte approximative Rechnen (also das Schätzen) gelingt noch nicht. Hier einige Übungen dazu:

Viele weitere hilfreiche Tipps finden Sie zum Beispiel bei:

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